Review ~ The Purge In der Folge The Purge der US-Serie Supernatural begeben sich Sam und Dean nach Stillwater, Minnesota. Der Fall der Woche führt dabei eine neue mythologische Kreatur ein, die ein Traum für jeden sein dürfte, der etwas abnehmen möchte. Bacon makes everything betterEin merkwürdiger Todesfall, bei dem das ehemals gut beleibte Opfer nur einen hageren Leichnam hinterlässt, weckt die Aufmerksamkeit von Dean (Jensen Ackles), woraufhin er zusammen mit Sam (Jared Padalecki) nach Stillwater, Minnesota aufbricht. Dort angekommen, machen die Winchesters Bekanntschaft mit Sheriff Donna Hanscum (Brianna Buckmaster) und Folgen der Spur zum ersten Verdächtigen, Slim Jim, der sich bei den örtlichen (Fr-)Esswettbewerben - die von Hotdogs bis zu frittierter Butter reichen - stets mit dem zweiten Platz begnügen musste.
Das Szenario, mit dem die Episode den Fall eröffnet, folgt dem üblichen Schema: Wir sehen einen kuriosen Todesfall, die Brüder brechen auf und rätseln, worum es sich bei dem Bösewicht handeln könnte. Gleichzeitig wird ein „Red Hering“ präsentiert, der zwar ein (sehr offensichtliches) Motiv hat, sich aber schnell als unschuldig herausstellt. Genau so falsch erweist sich die erste Vermutung, dass die Winchesters es mit Hexerei zu tun haben könnten. In der Hinsicht kommt die Folge bereits recht durchschnittlich daher und kann den erfahrenen Supernatural-Zuschauer auf keine falsche Fährte locken. Als nettes Gimmick liefert Brianna Buckmaster einen Akzent in ihren Dialogen, der wohl - ähnlich wie beim Film „Fargo“ - daran erinnern soll, dass die Winchesters sich in Minnesota befinden. Ob der nun aufgesetzt wirkt oder natürlich klingt, sei mal dahingestellt. Was zählt, ist der Versuch.
Keine Hexerei, wie sich herausstellt. Also weiter in der Spurensuche und auf zum Wellness Center, welches Abnehmen in Rekordzeit verspricht. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Nein, hier funktioniert das Ganze. Schon am ersten Tag schwinden die Kilos dahin. Sam und Dean schleichen sich in die Belegschaft und kommen schließlich dahinter, womit sie es zu tun haben: Fish Tacos. Halt nein, Pishtacos. Maritza (Anabelle Acosta) und Alonso (Joseph Julian Soria) entpuppen sich dabei als peruanische Fettsauger. Während Maritza dabei auf eine Koexistenz mit den Menschen setzt, ist Alonso für die Morde verantwortlich.
Die Recherche im Wellness Center hat dabei durchaus was für sich. Man musste zwar nicht laut loslachen, aber konnte gut über die Rollenverteilung von Sam und Dean schmunzeln. Unterm Strich erwies sich der Fall dann aber doch zu sehr angelehnt an Sharp Teeth: Wieder stoßen die Winchesters auf übernatürliche Wesen, bei der die eine Partei auf eine friedliche Koexistenz setzt (Maritza) und die andere Partei (Alonso) das pure Böse repräsentiert. War es thematisch wirklich nicht möglich, auf diese Parallelen zu verzichten? Vor allem, da es letzte Woche genau so lief. Und - um eine weitere Parallele anzuführen - wieder ist es Dean, der Sam am Ende vor dem sicheren Tod bewahren darf. Selbst das wurde direkt wiederholt (auch wenn es vielleicht auf das Verhältnis zwischen den Brüdern anspielen soll, aber dazu gleich noch mehr).
Als positiv lässt sich anführen, dass es diese Woche eine neue Kreatur gab - sieht so aus als wenn die Autoren weiterhin fleißig nach Mythen und Legenden suchen, um diese dann wie gehabt in die Serie zu integrieren. Auch wenn die Natur der „Pishtacos“ etwas abgewandelt wurde. Der Begriff - wenn auch in der Mythologie mit „Fett stehlen“ verbunden - kommt ursprünglich von einer härteren Sorte der Gewaltanwendung und ist mit „köpfen“, „Kehle durchschneiden“ oder gar „in Stücke schneiden“ verbunden. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass die Serie hier einen eigenen Weg beschreitet. Und wenn die Folge mit ihrer Version der Monster damit ein Gefühl hervorrufen kann, dann ist es Ekel. Lieber ein Stück frittierte Butter als Fett im Einmachglas.
WinchestersDie Versöhnung der Brüder fing letzte Woche an, ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Sie arbeiten zwar zusammen, aber nicht wie sonst üblich. Gleich zu Beginn von The Purge wird dies mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht. Es wäre auch fatal gewesen, wenn nun zum „business as usual“ übergegangen worden wäre. Die ersten Szenen zwischen Sam und Dean zeigen jedenfalls, dass es keineswegs wieder „normal“ weiter geht. Der Rezensent trauert zwar immer noch den Möglichkeiten von Folgen nach, in denen die Brüder getrennt von einander agieren, aber das hat ja leider nicht stattgefunden.
Nun gut, der Unterton der zerrütteten Brüderlichkeit schwingt die Episode über mit, was zu erwarten war. Dabei bleiben kleinere Sticheleien im Mittelteil der Folge an der Tagesordnung, die zum Amüsement des Zuschauers gedacht sind. Erst gegen Ende wird der Konflikt wieder deutlich gemacht und die große Offenbarung kommt dabei von Sam: Ja, er hätte Dean sterben lassen, wenn er die drei Prüfungen zur Schließung der Höllentore absolviert hätte. Bamm - Anlauf, Schuss und Treffer. Mit dieser Antwort hat Dean jedenfalls nicht gerechnet und man kann ihm ansehen, wie sehr ihn das mitnimmt.
Es lässt sich somit erahnen, dass zwischen den beiden noch längst nicht das letzte Wort gesprochen wurde und die unterschiedlichen Standpunkte über familiäre Bande (übrigens: Familiäre Bande standen auch im Vordergrund dieser und der letzten Folge - eine weitere Parallele) noch öfter thematisiert werden. Ob es gefällt oder nicht, ob Bestimmung oder Zufall aufgrund der Umstände: Konflikte zwischen Sam und Dean sind omnipräsent in Supernatural und werden uns wohl bis zum Ende der Serie begleiten. Was die aktuelle Lage angeht, darf man jedenfalls gespannt sein, wie sich das auf die bevorstehenden Aufgaben der Brüder auswirkt. Schließlich sind immer noch Himmel und Hölle los - mit Abaddon, Crowley, Metatron und Gadreel als Gegner. Da würde man sich wünschen, dass die Winchesters sich wieder zusammenraufen und jeder der beiden mehr Verständnis für den anderen aufbringt.